3. September 2022
Verkehr

Ob Harz oder Heide: Busse waren gut gefüllt

Verkehrsverbund zieht Bilanz zum 9-Euro-Ticket

Vor allem für Ausflüge am Wochenende wurde das 9-Euro-Ticket genutzt. Foto: BZ

Braunschweig/Region (bw). Rund 300 000 verkaufte Tickets in drei Monaten: Das 9-Euro-Ticket war auch in unserer Region der Renner. In dieser Woche ist es ausgelaufen, der Verkehrsverbund Region Braunschweig (VRB) hat noch einmal genau hingeschaut, wo und bei wem es besonders begehrt war.

Danach stieg die Nachfrage besonders in den Freizeitgebieten und am Wochenende. Die Busse in den und im Harz seien ebenso gut gefüllt gewesen wie beispielsweise an den Seen im Landkreis Gifhorn, teilt der Verbund mit. Im Stadtgebiet Braunschweig erreichten die Nutzerzahlen sogar wieder das Niveau vor der Corona-Pandemie.
Neue Pendler oder Berufstätige, die das Ticket regelmäßig nutzten, wurden dagegen seltener angetroffen. „Im Harz haben berufstätige Fahrgäste teilweise eher Abstand genommen mit dem Bus zu fahren, weil diese regelmäßig mit Freizeit-Fahrgästen ausgelastet waren, vor allem in den niedersächsischen Sommerferien“, teilt der VRB in einer Pressemitteilung mit.
Wie überall hätte auch in der Region die Auslastung der Fahrzeuge deutlich zugenommen, allerdings seinen nur in Ausnahmefällen die Kapazitäten überschritten worden. Auf einigen, touristisch nachgefragten Verbindungen, wurden außerdem teilweise Verstärkerfahrten angeboten.

Insgesamt sehen die 19 Verkehrsunternehmen im VRB das Experiment 9-Euro-Ticket aus Sicht der Fahrgäste sehr positiv. „Nahezu jeder Mensch in der Region hat vom 9-Euro-Ticket gewusst, Tausende haben es genutzt“, betont VRB-Geschäftsführer Jörg Reincke. „Die hohen Nutzerzahlen zeigen zudem, dass die Bürgerinnen und Bürger bereit sind, den ÖPNV als Alternative ins Auge zu fassen, sofern die Rahmenbedingungen attraktiv sind“, ergänzt Geschäftsführer Ralf Sygusch. Beide Geschäftsführer sind sich mit den Verkehrsunternehmen einig: Neben dem Preis war auch die Einfachheit der Nutzung entscheidend. Insofern sei die Politik nun gefordert, einen attraktiven ÖPNV dauerhaft sicherzustellen und zu finanzieren, hierzu gehöre nicht nur der Tarif, sondern vor allem ein gutes und vernetztes Angebot in allen Regionen. Denn nur, wenn beides gegeben sei und dann bei einer deutlich häufigeren Nutzung keine Kapazitätsengpässe bestünden, würde das Angebot von Bus und Bahn als attraktiv empfunden und dann auch dauerhaft genutzt.

„Notwendig ist ein verlässlicher, finanziell gesicherter Rahmen von Bund und Ländern“, sagt Sygusch. Auch die fortlaufenden Kosten der Verkehrsunternehmen müssten gedeckt werden. Insofern sei die Weiterentwicklung des ÖPNV kein „Sprint“ von drei Monaten, sondern ein langjähriger Prozess. Als Anschluss an des 9-Euro-Ticket hält der VRB ein Angebot für Neu- und Abo-Stammkunden bereit. Wer jetzt in ein Abo des VRB einsteigt, fährt im ersten Monat weiterhin für nur 9 Euro. Danach gilt der reguläre Abo-Preis. Dieses Angebot gilt für Plus-Abo, 9 Uhr-Abo, Senioren-Abo, U21-Abo sowie die Schüler-Jahreskarte. Auch Bestands- Abonnenten fahren ebenfalls weiter für nur 9 Euro monatlich, wenn sie einen Neu-Abonnenten werben. Dieses Angebot gilt bis Dezember 2022.

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