20. Oktober 2017
Politik

Plastiktüten sind das größte Problem

Aus Biomüll soll guter Kompost werden – Aufklärungskampagne von Alba und Rewe.

Rewe und Alba arbeiten bei der Biomüll-Kampagne Hand in Hand (v. l.): Guido Schmidt, stellvertretender Rewe-Vertriebsleiter, Florian Tacke, Marktleiter in der Lichtenberger Straße, Sebastian Schäfer, stellvertretender Leiter des Rewe-Marktes in der Elbestraße, Sigrid Schulte, Öffentlichkeitsarbeit Alba, und Matthias Fricke, Geschäftsführer der Alba Braunschweig GmbH. Foto: Marion Korth

Von Marion Korth, 21.10.2017.

Braunschweig. Was vom Essen übrigbleibt, kommt hinein, die Reste aus dem Kaffeefilter ebenso, außerdem die Bananenschale, die faulige Tomate und das Grün der Möhren. Doch viel zu oft gelangt in den Biomüll, was darin nichts zu suchen hat und selbst nach Jahren nicht verrottet ist: Dosendeckel, Alufolie und immer wieder Plastiktüten.

Dieses Problem wollen Abfallentsorger Alba und die Rewe Märkte in Braunschweig und bundesweit an der Wurzel packen. „Kommt gar nicht in die Tüte!“ heißt die Aufklärungskampagne, die in diesen Tagen in den Rewe-Märkten an der Elbestraße und danach an der Lichtenberger Straße läuft.

Je höher die Häuser, desto größer die Verlockung, den gesammelten Biomüll in der Plastiktüte zur Tonne zu bringen und alles in einem Schwung hineinzuwerfen. Ob aus Gedankenlosigkeit oder Bequemlichkeit, ist dabei egal, die Folgen treten erst in Watenbüttel zutage, wo Alba den Biomüll vorsortiert und anschließend kompostiert. Anders als beispielsweise ein Metalldeckel können Plastiktüten nur von den Mitarbeitern herausgefischt werden. „Aber die bekommen auch nicht alle heraus“, sagt Matthias Fricke, Geschäftsführer von Alba Braunschweig. Und mehr Aufwand bedeutet unter dem Strich mehr Kosten. „Plastiktüten sind der Stoff, der uns am meisten Probleme bereitet“, ergänzt Sigrid Schulte, zuständig für die Öffentlichkeitsarbeit. Mit dem Kompost kommen die Plastikteile wieder zurück auf Felder und in Gärten. Aber wer will schon lauter Plastik rund um seine Tomaten liegen haben, meint Sigrid Schulte. „Das Endprodukt kann nur so gut sein wie das Ausgangsprodukt“, betont Fricke.

Am Stand bei Rewe werben die Alba-Mitarbeiter dafür, den Biomüll am besten nur lose in die dafür vorgesehenen Tonnen zu geben. Und Zeitungspapier taugt nicht nur dazu, Fisch darin einzuwickeln, wie es früher immer hieß, sondern auch als unterste Lage zu verhindern, dass schimmliges Brot im Eimer festklebt oder sich Feuchtigkeit sammelt. „Ich nehme immer Haushaltspapier“, sagt eine ältere Dame. Auch das ist in Ordnung. Rewe verweist überdies auf die Papiertüten speziell für den Biomülleimer oder auch Tüten aus speziellem Kunststoff, der sich beim Kompostieren zersetzt. Hinweis darauf ist ein Symbol mit einem kleinen Keimling sowie einer EN-Nummer, die die Kompostierbarkeit nach einer Norm bestätigt.

Seitdem es in Supermärkten keine Einwegplastiktüten mehr an der Kasse gibt, kommen viele Kunden mit dem Stoffbeutel oder Korb zum Einkaufen, manche aber behelfen sich mit den dünnen Plastikbeuteln, die es in der Obst- und Gemüseabteilung gibt – und das obendrein gratis. Der Verbrauch an diesen Gratistüten hat sich in jüngster Zeit vervielfacht. „Die Plastiktüten aus der Obstabteilung können Sie bei uns ohne Ende auf dem Sortierband sehen“, sagt Fricke, dessen Unternehmen am Ende des Kreislaufs steht, wo aus Biomüll nahrhafter Kompost werden soll.
Unterstützung kommt von den Rewe-Märkten in doppelter Hinsicht, einmal durch die gemeinsame Aufklärungsaktion und dann durch interne Pläne. „Wir arbeiten daran, diese Tüten abzuschaffen“, erläutert Guido Schmidt, stellvertretender Rewe-Vertriebsleiter in der Region. Derzeit werde nach kompostierbaren Alternativen gesucht, die für die Verpackung von Lebensmitteln beziehungsweise Obst und Gemüse zugelassen sind. Privat kommt sein Biomüll übrigens nicht in die Tüte, auch nicht in eine, die leicht zerfällt. Schmidt spült den leeren Biomülleimer einfach kurz aus – fertig, da braucht es nicht einmal Papier am Boden. Vorbildlich.

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