6. Februar 2020
Soziales

Platz für 50 Menschen mit Handicap

Quartier St. Leonhard: Nach Kita und Internat wird im März das Haus 3 eröffnet

Führten durch das fast fertig gestellte Haus 3 im Quartier St. Leonhard, v.l. Erika Borek (Vorstand Richard Borek Stiftung), Simone Wieczorek (Wohnbereichsleitung Quartier St. Leonhard) und Marcus Eckhoff (Geschäftsführer Neuerkeröder Wohnen und Betreuen GmbH) sowie Ingo Beese (Finanzvorstand Evangelische Stiftung Neuerkerode). Foto: Birgit Wiefel

Viewegs Garten. Der Boden ist verlegt, die Wände sind frisch gestrichen und freundlich tapeziert. Wenn jetzt nichts dazwischen kommt, füllen sich die Räume ab März mit Leben: Das Haus 3 im neuen Quartier St. Leonhard steht kurz vor der Fertigstellung. Ein Blick auf die Baustelle.

Seit drei Jahren wächst an der Leonhardstraße gegenüber der Stadthalle etwas in die Höhe, das in der Region bislang einzigartig ist: Ein Quartier, in dem Jung und Alt, Menschen mit Behinderungen und ohne miteinander leben und arbeiten. 2018 wurden ein Kindergarten und ein Internat des Christlichen Jugenddorfwerks Deutschland eröffnet. Das CJD ist mit der Richard Borek Stiftung und der Evangelischen Stiftung Neuerkerode einer der Initiatoren des Projekts.

Jetzt folgt der nächste Schritt: Im sogenannten Haus 3 werden ab Frühjahr 50 Menschen mit Handicap leben. Es sind Männer und Frauen zwischen 19 und 83 Jahren, die zur einen Hälfte von zu Hause und aus Neuerkerode kommen, zur anderen aus dem Maria-Stehmann-Haus. Das Wohnheim, das die Stiftung Neuerkerode in der Rennelbergstraße betreibt, wird aufgelöst.

Im neuen Haus 3 wird es auf drei barrierefreie Etagen Einzelzimmer, Apartments und Kleinst-WGs geben. Etwa 40 Mitarbeiter der Stiftung begleiten die Bewohner, essen gemeinsam mit ihnen und sorgen dafür, dass die Behinderten eines Tages auch in einer eigenen Wohnung leben können. „Die Lage – nahe am Haupt- und Busbahnhof und der Innenstadt – ist optimal“, schwärmt Marcus Eckhoff, Geschäftsführer der Neuerkeröder Wohnen und Betreuen GmbH und Erika Borek freut sich, dass „Braunschweigs erstes inklusives Quartier konkrete Formen annimmt.“

Die Nähe zur Stadt, das Leben in einer WG, der Austausch mit Nicht-Behinderten, und das über Generationen hinweg – für Simone Wieczorek von der Wohnbereichsleitung liegt der Komplex klar im Trend, der der Vereinzelung der Menschen in den modernen Städten entgegenwirken will. Es gibt nur einen Wermutstropfen: Die Wohnungen in Haus 3 sind bereits alle vergeben

Auch interessant