21. Dezember 2018
Kultur

„Reden ist Gold und Schweigen – äh auch…“

Blick hinter die Kulissen einer Theaterprobe: Ab Januar bringt das Theater Fanferlüsch sein neues Stück auf die Bühne

Susan (Daniela Wartusch) ist am Ende. Foto: Stefanie Druschke

Siegfriedviertel. Ein Montagabend im Campus Nord. Theaterprobe: Endspurt für das Ensemble vom Theater Fanferlüsch. In weniger als vier Wochen, am 12. Januar, ist die Premiere des neuen Stückes. Diesmal bringt die engagierte Theatergruppe „In Gedanken – Woman in Mind“ von Alan Ayckbourn auf die Bühne.

Sechs Schauspieler sind es, die Regisseurin Nicole Holzhauser durch die Durchlaufprobe dirigiert – einer fehlt heute, eine Rolle spielt sie selbst. Konzentriert, aber trotzdem mit Lockerheit, Spaß und viel Humor geht die Truppe an die Arbeit. Holzhauser kommentiert und korrigiert hier und da. In erster Linie macht sie sich viele Notizen, später bekommt jeder zu seiner Rolle noch ein paar schriftliche Anmerkungen.

Immer wieder fliegen lockere Sprüche hin und her, foppen sich die Ensemble-Mitglieder mit frechen Sprüchen. Eine entspannte Arbeitsatmosphäre – selbstgebackener Kuchen zur Stärkung inklusive. Texthänger werden kreativ kaschiert: „Reden ist Gold und äh, Schweigen auch!“ Kurzes Stutzen, dann bricht die ganze Mannschaft in wildes Gelächter aus.
1987 hat sich Fanferlüsch gegründet. Vorläufer war eine Theater-AG des Gymnasiums Kleine Burg. Seitdem hat die Theatergruppe mehr als 30 Projekte einstudiert und aufgeführt – in wechselnder Besetzung. Aktuell gehören rund 20 Mitglieder zum Ensemble, im Laufe der Jahre haben über 80 Protagonisten mitgewirkt. Teilweise sind die Mitspieler jünger als die Theatergruppe, aber auch einige „alte Hasen“ sind über die Jahre erhalten geblieben: eben eine gute Mischung aus Erfahrung und frischem Wind.

Im Zentrum des aktuellen Stückes steht Susan (gespielt von Daniela Wartusch), die in ihrem Garten zu sich kommt und Mühe hat, sich zurechtzufinden. Zum Glück kümmern sich der Arzt Bill Windsor und ihre Familie rührend um sie und Susan findet mit ihren Gedanken langsam in die Wirklichkeit zurück. Oder doch nicht? Nicht nur Susan, auch die Zuschauer müssen sich fragen, was in diesem Garten vor sich geht und ob sie ihrer Wahrnehmung trauen können. Schon bei der Probe wird klar: Immer wenn der Zuschauer meint, er habe die Situation erfasst, ändert sich die Lage und er kommt erneut ins Grübeln: Was ist real? Was ist Einbildung? Wie sagt es einer der Protagonisten im Stück: „Niemand ist, was er scheint…!“

Da ist Susan – gefangen im eigenen Spannungsfeld zwischen Selbstbild und Fremdwahrnehmung. Dazu kommen allerlei Familienmitglieder: mal mehr, mal weniger sympathisch. Die ungeliebte Schwägerin Muriel zum Beispiel – ein ziemlicher Besen – oder die zuckersüße Vorzeigetochter. Und in gewichtiger Nebenrolle: ein dicker Frosch.
Am Ende ist alles ganz anders als gedacht. Oder doch nicht? Es lohnt in jedem Fall, sich ein eigenes Bild zu machen. Das Stück ist kurzweiliger, als die Ankündigung vermuten lässt, aber wir wollen ja nicht spoilern…

Aufführungstermine:

Samstag, 12. Januar 2019 – 20 Uhr (Premiere)
Freitag, 18. Januar 2019 – 20 Uhr
Samstag, 09. Februar 2019 – 20 Uhr
Sonntag, 10. Februar 2019 – 16 Uhr
Freitag, 15. Februar 2019 – 20 Uhr
Samstag, 16. Februar 2019 – 20 Uhr
Freitag, 22. Februar 2019 – 20 Uhr
Samstag, 23. Februar 2019 – 20 Uhr

Einlass je 15 Minuten vorher

Karten zum Eintrittspreis von 12 Euro (ermäßigt 8 Euro) zzgl. VVK-Gebühr sind erhältlich bei:
Musikalien Bartels, Schlosspassage 1, Braunschweig

Online-Reservierung und Infos unter:
www.fanferluesch.de

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