Von Marion Korth, 27.10.2013
Braunschweig. Düster und ungemütlich: Ein Wohlfühlort ist der Bohlwegtunnel ganz sicher nicht. Außerdem sind die Rolltreppen defekt und deshalb gesperrt. Was mit dem Tunnel passieren soll, damit befasst sich der Bauausschuss in seiner nächsten Sitzung am Dienstag.
Die Verwaltung hat insgesamt sechs Vorschläge ausgearbeitet, über die beraten werden soll. Die Bandbreite reicht von der Schließung des Tunnels und dem Einbau eines Aufzugs an der Georg-Eckert-Straße, um den Zugang zur Tiefgarage sicherzustellen, bis hin zu dem Vorschlag, die Rolltreppen an der Georg-Eckert-Straße durch einen Aufzug zu ersetzen und die auf der Damm-Seite zu erneuen.
Die letztere Mischlösung bietet zwar auf beiden Seiten die Möglichkeit, das Treppensteigen zu vermeiden, ist allerdings auch eine mit relativ hohen Bau- und Betriebskosten. Würde der Tunnel geschlossen, so bliebe nur noch eine unterirdische Wegeverbindung zwischen Galeria und dem Tiefgaragenzugang bestehen. Dies wäre zwar grundsätzlich denkbar, da sich der Tunnel im Besitz der Stadt befindet und die Mieteinnahmen durch die dort vorhandenen Geschäfte gering ist, trotzdem hält die Verwaltung dies nicht für sinnvoll. Ebenso wenig wie eine Reparatur der Rolltreppen, die 1973 in Betrieb genommen worden sind.
Reparatur bringt nichts
Die Erfahrungen in der Vergangenheit hätten gezeigt, dass Reparaturen aufgrund des Alters der Fahrtreppen nur kurzfristig etwas gebracht hätten, zudem seien Ersatzteile nur noch schwer und zeitaufwendig zu beschaffen.
Die vier Rolltreppen durch neue zu ersetzen, würde nach Angaben der Verwaltung zwischen 1,3 und 1,7 Millionen Euro kosten, die jährlichen Betriebskosten lägen bei etwa 70 000 Euro. Außen vor blieben aber wieder mobilitätseingeschränkte Menschen, die auch weiterhin über die Aufzüge in der Galeria Kaufhof ausweichen müssten.
Das Gleiche gilt für die wohl kostengünstigste Lösung: Die vier Rolltreppen werden abgebaut, die Treppen zum Damm hin dafür verbreitert. Die Kosten: rund 310 000 Euro, Betriebskosten praktisch keine.
Bliebe dann noch die Variante, die Rolltreppen zu entfernen, aber einen Aufzug an der Georg-Eckert-Straße einzubauen, um auch Menschen mit Rollator oder Rollstuhl den Zugang zu ermöglichen. Dies würde rund 530 000 Euro kosten, dazu kämen jährlich 7000 Euro für den Betrieb des Aufzugs.
„Damit liegen alle Möglichkeiten auf dem Tisch, damit sich der Bauausschuss eine Meinung bilden kann“, sagte Stadtbaurat Heinz-Georg Leuer. Im Haushalt 2014 seien derzeit 310 000 Euro für den Tunnel eingeplant. Leuer betonte an dieser Stelle noch einmal die Haltung der Verwaltung, dass der Betrieb von Rolltreppen aus städtebaulichen Gründen nicht mehr zu vertreten sei.
Funktion verloren
Der Bohlweg sei dank der Umgestaltung der vergangenen Jahre keine Schneise mehr, die die zwei Straßenseiten trennt. Die Straße habe heute zahlreiche ebenerdige Übergänge, womit der einstige „Fußgängertunnel“ seine ursprüngliche Funktion als Verbindung zwischen den beiden Straßenseiten verloren habe. Auch ältere und mobilitätseingeschränkte Menschen hätten ausreichend Möglichkeiten, die Straße zu passieren. Daher seien Austausch und Weiterbetrieb von Rolltreppen aus Sicht der Stadtverwaltung nicht mehr wirtschaftlich.