Braunschweig. Ende letzten Jahres war es vollbracht: Das Ringgleis umschließt die Stadt, ein Projekt um das Braunschweig von vielen Seiten beneidet wird. Doch schon droht Ärger: zu voll, zu eng, zu wild, das sagen viele Nutzer.
Von Planung bis Fertigstellung einmal um die Stadt herum hat das Ringgleis rund 18 Jahre benötigt. Ein Zeitraum, in dem sich auch der Verkehr verändert hat. Der Radverkehr hat zugenommen, E-Bikes und Elektroroller mischen immer mehr mit. Der 22,5 Kilometer lange Rundkurs ist außerdem längst nicht mehr nur Freizeitweg, sondern wird von immer mehr Menschen auch für den Weg zur Arbeit oder zum Einkaufen genutzt.
Da eine bauliche Trennung zwischen Radfahrern und Fußgängern aufgrund der geringen Breite nicht möglich ist, kommt es zu Konflikten. Zwei Leser schildern uns in dieser Ausgabe ihre Erfahrungen und Meinungen, außerdem haben wir bei der Stadt nachgefragt, was in Zukunft auf dem Ringgleis anders laufen könnte. Die NB hat bei der Stadt zum Thema Ringgleis nachgefragt:
Kontrolliert die Stadt die Frequentierung des Ringgleises und hat sich diese im Hinblick auf den Radverkehr verändert?
Ganz aktuelle Zahlen liegen nicht vor. Allerdings hat die Frequentierung des Ringgleises in den vergangenen Jahren kontinuierlich zugenommen. Insbesondere der vorläufige Ringschluss, verbunden mit der durchgängigen Markierung und Beschilderung, hat dazu beigetragen, dass dieser bundesweit einzigartige Freizeitweg für Radfahrer und Fußgänger […] noch beliebter geworden ist. […] Hinzu kommt der in Zeiten der Corona-Pandemie angewachsene Radverkehr. So drehen besonders am Wochenende viele eine Radelrunde auf den insgesamt 22,5 Kilometern oder gehen auf einem Teilabschnitt spazieren. Als Freizeitweg entwickelt, wird der Ringgleisweg immer mehr auch für den Weg zur Arbeit oder zum Einkaufen genutzt, unter Verzicht auf das Auto, was im Sinne einer nachhaltigen Stadtentwicklung und der Reduktion von Treibhausgasen zu begrüßen ist. Aus dieser Doppelnutzung des Ringgleises ergeben sich freilich auch Nutzungskonflikte. Bei schönem Wetter kann es besonders am Wochenende voll werden. Ohne gegenseitige Rücksichtnahme funktioniert es nicht. Dass es einige an Rücksicht fehlen lassen, lässt sich leider nicht nur auf dem Ringgleis beobachten. Es ist geplant, in besonders stark frequentierten Abschnitten eine weitere Ausschilderung mit markanten Hinweistafeln vorzunehmen, die insbesondere Radfahrer auf rücksichtsvolles und umsichtiges Verhalten gegenüber Fußgängern aufmerksam machen soll.
Kann das Ringgleis weiter ausgebaut werden, um mehr Verkehr aufzunehmen? Gibt es Ideen oder Planungen, die zu einer Entlastung des Ringgleises führen könnten?
Grundsätzlich ist die Breite des Ringgleises, insbesondere bedingt durch die Lage auf der alten Bahntrasse, auf bis zu drei Meter beschränkt. Eine Verbreiterung ist auch aus anderen Gründen (Grundstücksgrenzen, Arten- und Baumschutz usw.) zumeist nicht möglich. Zugleich erhöht sich mit wachsender Wegbreite und Asphaltierung die gefahrene Geschwindigkeit – ein weiterer Nutzungskonflikt. Gleichwohl wird am Ringgleis weiter gebaut: Neue Aufenthaltsbereiche werden eingerichtet, Wegeanbindungen, z. B. in diesem Jahr zum Spielplatz Gabelsberger Straße. Langfristiges Ziel bleibt es, die Lücken im originalen Ringgleisverlauf zu schließen. Dabei ist das Ringgleis nicht die einzige attraktive Freizeitstrecke in der Stadt: Es ist in die stadtweite Fahrradwegweisung eingebunden. Das heißt: Vom Ringgleis aus gibt es eine Vielzahl interessanter weiterer Alternativrouten quer durch die Stadt und darüber hinaus zu entdecken. Das Fahrradleitsystem hilft dabei, vorab orientieren kann man sich auf dem städtischen Fahrradstadtplan. Kompakte Informationen gibt es auch auf www.braunschweig.de/ringgleis.