7. August 2014
Kulturelles

Schlag auf Schlag in Teil zwei

Premiere im Circus Krone: Spektakulärer Crazy Wilson – Tierrechtler demonstrierten.

Martin Lacey jr. schmust in der Manege mit einem seiner Löwen. Fotos: Susanne Hübner

Von Martina Jurk, 07.08.2014.
Braunschweig. Zirkus war gestern, heute ist Crazy Wilson. Der Salto mortale des Kolumbianers auf der Außenseite eines rotierenden Rads in zehn Meter Höhe und mit 120 Stundenkilometern riss die Zuschauer bei der Premiere des Circus Krone am Mittwoch von den Stühlen.

Der Ritt auf dem „Todesrad“ ist der Höhepunkt des 18-Nummern-Jubiläumsprogramms „Celebration“, das mit zwei Premierenvorstellungen am Mittwochnachmittag und -abend zusammen geschätzte 3500 Besucher in das Chapiteau auf dem Schützenplatz lockte (Das Zelt hat Platz für 4000). „Eine Reise um die Welt“ verspricht der größte und selbst ernannte schönste Zirkus Europas. Tänzerinnen legen eine Bollywood-Show hin und reiten auf Elefanten. Artisten aus China schweben in der Luft wie Fallschirmspringer im freien Fall. Die Flying Zuniga aus Argentinien und Brasilien zeigen am Trapez ihre Künste. Krone-Juniorchefin Jana Mandana reitet die klassische hohe Schule zu Tango Argentino und Melodien aus „Carmen“. Martin Lacey Jr. entführt mit seinen Löwen in den Dschungel und geht auf Safari, wo die Besucher auf den weißen Löwen King Tonga und Nashorn Tsavo treffen. Was fehlt, ist ein Reiseführer, der die Zuschauer während der drei Stunden auf die Sehenswürdigkeiten aufmerksam macht und der einen roten Faden durch die Vorstellung zieht.
Die Künstler agieren in der Manege, auf der Bühne und in der Luft. Die Clowns Les Rossyann aus Frankreich sogar in den Zuschauerreihen. Es ist viel los unter der Kuppel. Und doch ist die erste Hälfte des Programms sehr gediegen, manche Nummern erscheinen zu langatmig – vor allem für die vielen Kinder in der Nachmittagvorstellung.
Nach der Pause geht es dann aber Schlag auf Schlag. Ein Höhepunkt jagt den nächsten. Da kommt dann wirklich keine Langeweile mehr auf. Insgesamt ist alles aufwendig choreographiert von dem Amerikaner Gene Reed. Die Kostüme sind edel und detailreich geschneidert.
Gegen Tiere im Zirkus demonstrierten vor der Nachmittagvorstellung Braunschweiger Gruppen verschiedener nationaler und internationaler Tierrechtsorganisationen wie Peta und „Stadttiere Braunschweig“ vor dem Schützenplatz. Deren Mitglieder, zum Teil im Elefantenkostüm, verteilten Flugblätter an Passanten, die offensichtlich zum Zirkus wollten, und hielten Plakate hoch, auf denen unter anderem zu lesen war: „Kein Applaus für Tierausbeutung“ oder „Tiere raus aus dem Zirkus“.
Der Forderung, vor allem Wildtiere aus Zirkussen zu entfernen, konnte mit Sicherheit der eine oder andere Zuschauer der Vorstellung folgen. Wenn tonnenschwere Dickhäuter gefühlte Minuten brauchen, um auf die Knie zu sinken, dann ist das fragwürdig und zweifelhaft.
Vorstellungen: werktags 15.30 und 20 Uhr, Sonntag 14 und 18 Uhr. Letzter Spieltag: Dienstag (12. August) nur 15.30 Uhr.
Tageskasse und Zoo sind ab 10 Uhr geöffnet.

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