Braunschweig (red). Die Geschichte von Lasse Schlüter bei Eintracht Braunschweig ist ein ziemliches Auf und Ab. Als der Linksverteidiger im Sommer 2019 von Cottbus in die Löwenstadt wechselte, sollte er beim Fußball-Drittligisten den Backup für Dauerbrenner Niko Kijewski spielen.
Das tat der gebürtige Hamburger, trotzdem fand er sich bald auf der Liste der Spieler wieder, die abgegeben werden sollten. Andere Profis würden in einer solchen Situation vielleicht aufbegehren, resignieren oder schnell wieder das Weite suchen.
Doch Schlüter blieb und biss sich durch. Egal unter welchem Trainer, egal ob 2. oder 3. Liga – der 29-Jährige kam auf seine Einsätze, obwohl er vergangene Saison unter Ex-Coach Daniel Meyer zunächst ebenfalls wenig Wertschätzung genoss. Er spielte dann aber doch oft. Vor allem, weil sich Kijewski Anfang der Zweitliga-Spielzeit am Kreuzband verletzte. Schlüter schloss die entstandenen Lücke solide und unaufgeregt und reihte sich in der aktuellen Spielzeit auch wieder klaglos zunächst in das zweite Glied ein als Kijewski wieder fit war.
Aber auch der neue Eintracht-Trainer Michael Schiele hat den Wert Schlüters erkannt und ihm in den beiden Spielen gegen den SC Freiburg II (1:0) sowie gegen Waldhof Mannheim (0:0) den Vorzug vor Kijewski gegeben. „Ich finde, dass Lasse es in den vergangenen Spielen gut gemacht und gute Offensivmomente gehabt hat. Unseren Treffer gegen Freiburg hat er mit einer Ecke ja auch vorbereitet“, lobt Schiele die jüngsten Auftritte des Abwehrspielers. Dieser stand sowohl in Freiburg als auch im Heimspiel gegen Mannheim, wo die Löwen eine gute spielerische Leistung ablieferten, aber nicht über ein 0:0 hinauskamen, in der Startaufstellung.
Kijewski, bis dahin bis auf das erste Saisonspiel in Kaiserslautern als Linksverteidiger gesetzt, saß auf der Ersatzbank. „Niko lag bisher immer ein wenig vor Lasse, aber er war zuletzt mit seinen Leistungen selber nicht zufrieden“, verrät Schiele, dass Kijewski durchaus Verständnis für den aktuellen Rollentausch aufbringt, selbst wenn dieser ihm bestimmt nicht gefällt. Die einjährige Zwangspause aufgrund seines Kreuzbandrisses ist Kijewski allerdings noch anzumerken. Deshalb ist nun Schlüter an der Reihe. „Es ist doch schön, dass der Kampf um die Position auf der linken Seite bei uns offen ist. Es hat schon immer gut gefruchtet, wenn wir Lasse eingewechselt haben, nun hat er es zweimal von Beginn an gut gemacht“, sagt Schiele.
Deshalb hat Schlüter gute Chancen, in den nächsten Wochen erneut zur Startelf zu gehören. Zweimal in Folge stand mit ihm in der Viererkette defensiv die Null. Dazu sorgte der Abwehrspieler besonders bei Standardsituationen als Vorlagengeber für Torgefahr. Obwohl dem ehemaligen Cottbuser etwas Tempo und Dynamik fehlen, ist er aufgrund seiner Technik auch im Angriff eine Bereicherung. Deshalb hat Schiele den 29-Jährigen in dieser Saison oft auch schon etwas weiter vorne eingesetzt. Als Einwechselspieler durfte sich Schlüter meist im linken offensiven Mittelfeld austoben. „Lasse kann auf beiden Positionen gut spielen“, lobt Schiele die Flexibilität seines Schützlings. Die Kombination mit Schlüter und Kijewski gemeinsam auf dem Platz ist also auch eine mögliche Alternative. Zumal, wenn wie im Moment für die linke Seite einige Optionen ausfallen.
Luc Ihorst hat sich erneut einen Muskelfaserriss zugezogen, Jannis Kleeberg muss wegen eines Risses des Außenmeniskus pausieren. Schlüter wird bei der Eintracht auf links also gebraucht. Und das sogar, wenn Kijewski fit ist.