16. September 2022
Verkehr

Schwung für die Mobilitätswende

Regionalverband legt ehrgeiziges Ausbaukonzept für Schienenverkehr vor

Das 9-Euro-Ticket hat dem Schienenverkehr viele neue Fans gebracht. Das hat den Regionalverband in seinen Planungen für 2030+ bestärkt. Ziele sind der Halbstundentakt nach Helmstedt und der barrierefreie Ausbau der Bahnhöfe. Foto: André Dolle

Braunschweig/Region. Jetzt ist der Regionalverband Großraum Braunschweig am Zug. Am Mittwoch legten die Verkehrsplaner ihr ambitioniertes Konzept für die Mobilitätswende vor.

Die Eckpunkte: Halbstundentakt nach Helmstedt, Wolfsburg, Gifhorn, Peine, Salzgitter und in den Harz, barrierefreier Ausbau fast aller Bahnhöfe, Ausbau und weitere Elektrifizierung des Schienennetzes, neue Züge mit Elektroantrieb. Außerdem: Klimaneutraler Schienenverkehr ab 2030. „Das, was wir jetzt beschließen, entfaltet erst in fünf bis zehn Jahren seine Wirkung“, sagte Verbandsdirektor Ralf Sygusch am Mittwoch, als er das strategische Rahmenkonzept vorstellte. Am Nachmittag ist es erstmals in der Verbandsversammlung beraten worden.

Für das, was jetzt angeschoben und auf die Schiene gebracht werden soll, ist es bis 2030 nicht mehr lange hin. Es wird also höchste Eisenbahn, die Planungen voranzutreiben. Viele Finanzierungsfragen sind noch offen. Aber die Zeitfenster, um an Fördermittel heranzukommen sind klein. Auch deshalb will der Regionalverband vorbereitet sein.
Handlungsbedarf gibt es sowieso. Schon 2025 steht, um nur ein Beispiel zu nennen, der Enno-Vertrag zur Neuvergabe an. Vorgaben wie der Halbstundentakt müssen darin enthalten sein, davon hängt schließlich auch die Zahl der benötigten Züge sowie die Personalplanung ab. Außerdem müssen alte Züge ersetzt und neue bestellt werden.

Um klimaneutral fahren zu können, wurde geprüft, ob dafür Brennstoffzellentriebzüge oder Akkutriebzüge die bessere Variante sind. Ob Wasserstoff oder Strom: In beiden Fällen verfügen die Züge über eine Batterie und einen Elektromotor. In der Abwägung hat der Strom aus Oberleitung oder Akku das Rennen vor dem Wasserstoff gemacht. „40 Prozent unseres Netzes sind bereits elektrifiziert“, erläuterte Verbandsdirektor Ralf Sygusch. In einer ersten Ausbaustufe soll der Streckenabschnitt zwischen Braunschweig und Gifhorn noch hinzukommen, außerdem Ladestationen in Goslar und Bad Harzburg. Dann ist es in der gesamten Region möglich, die Mittelzentren im Halbstundentakt anzufahren. Die Züge laden auf den Strecken, die bereits über Oberleitungen verfügen, ihre Akkus für die Strecken ohne „Stromanschluss“. Schneller als die bisherigen Dieseltriebwagen seien die Akkutriebwagen obendrein und könnten deshalb auch etwaige Verspätungen wieder aufholen, nannte Fritz Rössig, Abteilungsleiter Verkehr, noch einen weiteren Vorteil. Das soll für weniger Verspätungen und größere Verlässlichkeit sorgen.

Die Nähe zum Wasserstoffcampus in Salzgitter ermöglicht in der Zukunft eventuell doch noch den wirtschaftlichen Einsatz entsprechender Züge in Richtung Salzgitter und im Harz. Hier läuft derzeit eine Prüfung. Von einer Angebotserweiterung könnte auch der Landkreis Helmstedt profitieren. „Wir untersuchen und prüfen gerade eine Streckenaktivierung für eine neue Linie zwischen Helmstedt und Schöningen“, sagte Detlef Haßelmann, Teamleiter Schienenpersonennahverkehr.
Mit dem barrierefreien Ausbau der Bahnhöfe im Verbandsgebiet, die bis 2027 so gut wie abgeschlossen sein soll, gehe die Region voran. „Bundesweit sind wir damit ganz vorn“, sagte Rössig.

Das 9-Euro-Ticket hat dem Öffentlichen Personennahverkehr zuletzt ungeheure Schubkraft gegeben. Die Planungen, die jetzt mit dem strategischen Rahmenkonzept vorgelegt worden sind, hat allerdings niemand kurzfristig aus der Schublade gezaubert. Daran werde zum Teil schon seit Jahren gearbeitet. Entsprechend hatten die jetzt gemachten Erfahrungen keinen direkten Einfluss, aber: „Sie haben uns ermuntert und darin bestärkt, dass wir uns auf dem richtigen Weg befinden.“ Diesbezüglich sind sich Sygusch und Rössig einig. Mit der Zustimmung der politischen Gremien im Rücken, will der Regionalverband mit dem Ausbau des Schienenverkehrs richtig Fahrt aufnehmen.

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„Das, was wir jetzt beschließen, entfaltet erst in fünf bis zehn Jahren seine Wirkung“, sagte Verbandsdirektor Ralf Sygusch am Mittwoch, als er das strategische Rahmenkonzept vorstellte. Am Nachmittag ist es erstmals in der Verbandsversammlung beraten worden.
Für das, was jetzt angeschoben und auf die Schiene gebracht werden soll, ist es bis 2030 nicht mehr lange hin. Es wird also höchste Eisenbahn, die Planungen voranzutreiben. Viele Finanzierungsfragen sind noch offen. Aber die Zeitfenster, um an Fördermittel heranzukommen seien klein. Auch deshalb will der Regionalverband vorbereitet sein.

Handlungsbedarf gibt es sowieso. Schon 2025 steht, um nur ein Beispiel zu nennen, der Enno-Vertrag als erstes zur Neuvergabe an. Vorgaben wie der Halbstundentakt müssen darin enthalten sein, davon hängt schließlich auch die Zahl der benötigten Züge sowie die Personalplanung ab. Außerdem müssen alte Züge ersetzt und neue bestellt werden.

Um klimaneutral fahren zu können, wurde geprüft, ob dafür Brennstoffzellentriebzüge oder Akkutriebzüge die bessere Variante sind. Ob Wasserstoff oder Strom: In beiden Fällen verfügen die Züge über eine Batterie und einen Elektromotor. In der Abwägung hat der Strom aus Oberleitung oder Akku das Rennen vor dem Wasserstoff gemacht.

„40 Prozent unseres Netzes sind bereits elektrifiziert“, erläuterte Verbandsdirektor Ralf Sygusch. In einer erste Ausbaustufe soll der Streckenabschnitt zwischen Braunschweig und Gifhorn noch hinzukommen, außerdem Ladestationen in Goslar und Bad Harzburg. Dann ist es in der gesamten Region möglich, die Mittelzentren im Halbstundentakt anzufahren. Die Züge laden auf den Strecken, die bereits über Oberleitungen verfügen, ihre Akkus für die Strecken ohne „Stromanschluss“. Schneller als die bisherigen Dieseltriebwagen seien die Akkutriebwagen obendrein und könnten deshalb auch etwaige Verspätungen wieder aufholen, nannte Fritz Rössig, Abteilungsleiter Verkehr, noch einen weiteren Vorteil. Das soll für weniger Verspätungen und größere Verlässlichkeit sorgen.

Die Nähe zum Wasserstoffcampus in Salzgitter ermöglicht in der Zukunft vielleicht doch noch den wirtschaftlichen Einsatz entsprechender Züge in Richtung Salzgitter und im Harz. Hier läuft noch ein Prüfung. Von einer Angebotserweiterung könnte auch der Landkreis Helmstedt profitieren. „Wir untersuchen und prüfen gerade eine Streckenaktivierung für eine neue Linie zwischen Helmstedt und Schöningen“, sagte Detlef Haßelmann, Teamleiter Schienenpersonennahverkehr.
Mit dem barrierefreien Ausbau der Bahnhöfe im Verbandsgebiet, der bis 2027 so gut wie abgeschlossen sein soll, gehe die Region voran. „Bundesweit sind wir damit ganz vorn“, sagte Rössig.

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