9. September 2016
Politisches

Sprache als Schlüssel zur Bildung

Rucksack-Programm der Stadt fördert und stärkt die Sprachentwicklung bei Kinder und Eltern.

Die Kinder der Kita Siegmundstraße nehmen mit ihren Müttern den symbolischen Scheck der Volksbank-Brawo-Stiftung entgegen. Unter den Anwesenden: Sozialdezernentin Dr. Andrea Hanke (hintere Reihe, 5.v.l.). Foto: Nizar Fahem

Von Ann-Kathrin Ewald, 10.09.2016.

Braunschweig. Eltern zusammen mit ihren Kindern in den Kompetenzen Bildung und Sprache fördern, will das Programm „Rucksack in der Kita“, an dem sechs Kindertagesstätten in Braunschweig teilnehmen – darunter die Kita Siegmundstraße und das Familienzentrum St. Georg im Siegfriedviertel.

Das Programm richtet sich an Eltern mit und ohne Migrationshintergrund, die geringe deutsche Sprachkenntnisse haben, und deren vier- bis sechsjährige Kinder.

Sprachliche Kompetenz

Das Besondere an diesem Programm: Die Eltern werden selbst als Mittler in die Bildungsarbeit ihrer Kinder einbezogen. In kleinen Lerngruppen erwerben sie zunächst gefestigte Sprachkenntnisse, die sie dann an ihre Kinder (daher der Name „Rucksack“) weitergeben.
Diese Kenntnisse müssen nicht zwangsläufig in Deutsch sein, vielmehr geht es darum, die sprachliche Kompetenz generell – auch in der eigenen Muttersprache – zu fördern. „Nur wer seine eigene Muttersprache beherrscht und täglich verwendet, kann eine weitere Sprache, in diesem Fall Deutsch, lernen“, so Beate Hamilton-Kohn, Projektleiterin des Dialogwerks. Einmal wöchentlich treffen sich die Eltern und gehen das Rucksack-Material durch.

Stärken und fördern

Die Elterngruppen werden von einem sogenannten „Elternbegleiter“ geführt. Dieser wurde zuvor durch das Dialogwerk vom Haus der Familie in interkulturellen Kompetenzen geschult.

Kleine Hausaufgaben, die zusammen mit den Kindern bearbeitet werden, vertiefen das Gelernte und fördern auf diese Weise auch die Kinder. „Sprache ist der Schlüssel zu Bildung und sozialer Selbstbestimmung“, betont Sozialdezernentin Dr. Andrea Hanke, die das Projekt initiiert hat. In der Kindererziehung seien die Eltern der wichtigste Partner. „Daher ist es wichtig, dass auch diese gestärkt und gefördert werden – gerade, wenn geringe Sprachkenntnisse vorliegen“, so Hanke weiter. Dabei schätzt sie an dem Projekt, dass besonders Mütter an Selbstwert gewännen.

Maßgeblich finanziert wird das Rucksack-Programm von der Volksbank-Brawo-Stiftung, dessen Leiter, Carsten Ueberschär, bei der symbolischen Scheckübergabe besonders die Nachhaltigkeit des Programms hervorhob: „Die Förderung in der Sprachentfaltung, die die Kinder und auch die Eltern durch das Projekt erhalten, hält ein Leben lang.“ Mit dem von der Stiftung zur Verfügung gestellten Betrag von 112 500 Euro kann das Projekt bis Ende 2017 finanziert werden.

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