14. März 2014
Politisches

Stadt stellt Sozialbericht vor

Vielfalt der unterschiedlichen Lebenslagen wird abgebildet.

Wolfsburg, 12.03.2014.

Nachdem 2010 erstmals eine Datenerhebung für Wolfsburg erfolgte, präsentiert die Stadt nun den Sozialbericht 2014.

„Der vorliegende Sozialbericht liefert auch in seiner Neuauflage wichtige Datengrundlagen über die Sozialsituation in Wolfsburg und gibt einen guten Überblick für die Gesamtstadt und die einzelnen Ortsratsbereiche“, führt Erster Stadtrat Werner Borcherding ein. Insgesamt ist die Lage in Wolfsburg entspannt und hat sich seit dem ersten Bericht aus dem Jahr 2010 weiter verbessert.
Behandelt wurden u.a. die Themen Demographie, Wohnhaushalte, Erwerbstätigkeit und Einkommenssicherung, Bildung, Betreuung sowie Gesundheit von Kindern und Jugendlichen, die Wahlbeteiligung bei der Bundestagswahl 2013 sowie eine Analyse des Wolfsburger Wohnungsmarktes. Darüber hinaus wurde erstmals ein Fokusthema integriert, das sich in diesem Bericht mit dem Demographischen Wandel in Wolfsburg beschäftigt. Eine Zusammenführung der Erkenntnisse erfolgte mithilfe von drei Indices sowie einer Zusammenfassung samt Herausforderungen für die Stadt Wolfsburg.

Seit 1999 nahm die Bevölkerung in Wolfsburg um 1.499 Personen zu und lag am 31.12.2012 bei 123.144 Einwohnerinnen und Einwohnern. Die meisten Kinder wohnten anteilig in jenen Ortsratsbereichen, in denen kürzlich Baugebiete ausgewiesen wurden (Zunahme der jungen Generation bis 18 Jahre z.B. in Ehmen/Mörse um über 50 Prozent seit 2008).
Insgesamt wurde deutlich, je jünger die Bevölkerung in Wolfsburg ist, umso häufiger hat sie eine Zuwanderungsgeschichte. Darunter fallen Personen, die eine ausländische oder doppelte Staatsangehörigkeit besitzen, die nicht in Deutschland geboren wurden und nach 1949 zugewandert sind, die eingebürgert wurden, als Spätaussiedler seit 1993 zugezogen sind oder die mindestens ein Elternteil haben, auf das mindestens eine dieser Voraussetzungen zutrifft. Bei der jungen Generation entspricht dies einem Anteil von 45,9 Prozent. Der gesamte Anteil von Menschen mit Zuwanderungsgeschichte in Wolfsburg lag 2012 bei 32,8 Prozent.
Entgegengesetzt zur ansteigenden Bevölkerung wohnen immer mehr Wolfsburger allein. Die durchschnittliche Haushaltsgröße lag 2012 bei 1,9 Personen pro Haushalt. Im Innenstadtbereich war die durchschnittliche Haushaltsgröße noch geringer. Familienhaushalte fanden sich vermehrt in den Randlagen, aber auch in Mitte-West sowie Westhagen.
Sehr positiv sind die sinkenden Anteile von Arbeitslosen und Transferleistungsbeziehenden in allen Ortsratsbereichen (insgesamt Rückgänge von jeweils -16,3 Prozent), die jedoch zwischen den Ortsratsbereichen variieren. In direktem Zusammenhang steht dazu die Erwerbsbeteiligung in Wolfsburg. Besonders starke Zunahmen konnten für die sozialversicherungspflichtig Beschäftigten mit (Fach-)Hochschulreife ermittelt werden (+11,3 Prozent bzw. 4.939 Personen). Auch der Anteil von Kindern und Bedarfsgemeinschaften verringerte sich deutlich um 18,7 Prozent.

Das Kapitel Kinder und Jugendliche trifft Aussagen über Kinderbetreuungsmöglichkeiten und Bildungsangebote in Kita, Krippe und Schule, Gesundheit sowie die Inanspruchnahme von Hilfen zur Erziehung. Für Stadträtin Iris Bothe belegt der Sozialbericht, wie gut die Bildungslandschaft in Wolfsburg ausgebaut ist: „Deutlich wird das zum Beispiel daran, dass Wolfsburger Schülerinnen und Schüler deutlich mehr hohe Schulabschlüsse erreichen, als im niedersächsischen Vergleich. So schließen 40,5 Prozent mit der Hochschulreife ab, im ganzen Land Niedersachsen sind es zehn Prozentpunkte weniger. Erfreulich ist auch, dass es im Landesvergleich in Wolfsburg weniger Schüler ohne Abschluss gibt – besonders deutlich wird das bei Schülern ohne Abschluss, die keine deutsche Staatsangehörigkeit haben. In Wolfsburg liegt ihr Anteil mit 6,8 Prozent nur halb so hoch wie in ganz Niedersachsen. Das sind zwar immer noch zu viele, aber die Richtung stimmt: Die Veränderungen in der Schullandschaft tragen inzwischen Früchte.“
Im Fokusthema „Demographischer Wandel – Älter werden in Wolfsburg“ wurden der sich wandelnde Altersbegriff, demographische Informationen für die Altersgruppe der über 65-Jährigen sowie Beteiligungs- aber auch Unterstützungsmöglichkeiten im Falle von Pflegebedürftigkeit dargestellt. Städtische Seniorenarbeit muss sich heute sowohl an die Gruppe der „jungen Alten“ in der nachberuflichen Lebensphase mit ihren vielfältigen Interessen und ihren Bedürfnissen nach „aktivem Altern“ wenden als auch an die Gruppe der hochaltrigen Seniorinnen und Senioren mit zum Teil intensivem Hilfe- und Unterstützungsbedarf.

Herausforderungen existieren in allen behandelten Themenfeldern. Zu nennen sind der demographische Wandel, die starken Tendenzen zu Einpersonenhaushalten, der Bedarf an attraktiven Mobilitätsangeboten, aber auch einige der Teilergebnisse aus den Schuleingangsuntersuchungen sowie die Wechselwirkungen zwischen Wohnungsmarkt und Sozialstruktur.
Die Beobachtung von sozialen Räumen, Lebenslagen und deren mögliche Veränderungen sind für die soziale Stadtentwicklung von großer Bedeutung. Werner Bone, Leiter des städtischen Geschäftsbereichs Soziales und Gesundheit betont: „Aktuelle Analysen der Lebenswirklichkeit von Wolfsburgerinnen und Wolfsburgern sind die Grundlage, um die Entwicklung unserer Stadt konsequent weiter voranzutreiben.“ Die Vereinbarung, den Sozialbericht alle vier Jahre zu aktualisieren, trägt diesem Ansinnen Rechnung.
Werner Borcherding fasst zusammen: „Der Sozialbericht ist nicht nur für Politik und Verwaltung eine nützliche Grundlage für zukünftiges Handeln, sondern gibt auch vielen im sozialen Bereich tätigen Institutionen einen guten Überblick über die soziale Situation in Wolfsburg und damit auch einen guten Anknüpfungspunkt für ihre eigenen zukünftigen Aktivitäten.“

Quelle: Stadt Wolfsburg

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