Braunschweig. Hand in Hand wurde die Stadthalle in dieser Woche kurzfristig als eine erste Anlaufstelle für Kriegsvertriebene aus der Ukraine vorbereitet.
Am Dienstag hatte die Stadtverwaltung ihre Entscheidung bekanntgegeben, tags darauf stellten fleißige Helfer der Berufsfeuerwehr, sowie der Hilfsdienste DRK, Malteser, Johanniter und ASB bereits Feldbetten auf, bereiteten Duschräume vor und schufen Möglichkeiten für Kinderbetreuung und ärztliche Untersuchungen. Vorerst können 173 Geflüchtete im Bereich des Congress-Saals und der Konferenz-Räume unterkommen, bei Bedarf kann die Kapazität auf 200 Schlafplätze erhöht werden. Gedacht ist diese Lösung als Übergang, bis andere Immobilien gefunden sind. Um die Versorgung der Flüchtlinge kümmern sich in den ersten Tagen der Katastrophenschutz der Feuerwehr und die Hilfsdienste. Für die Zeit danach soll der Betrieb durch hauptamtliche Kräfte organisiert werden.
Am Mittwochnachmittag war die Stadthalle bezugsfertig. Oberbürgermeister Dr. Thorsten Kornblum, Feuerwehrdezernent Christian Geiger, Dr. Christine Arbogast als Leiterin des Arbeitsstabes Ukrainehilfe und Bernd Matthias Uster, Berufsfeuerwehr Braunschweig, stellten vor Ort die Maßnahmen und Abläufe vor.
OB Kornblum dankte allen Beteiligten, die dies jetzt so schnell geprüft und umgesetzt hätten, damit Braunschweig Menschen aufnehmen kann, die wegen des Kriegs ihr Heimatland verlassen mussten.
Neben den Helfern der Berufsfeuerwehr, der freiwilligen Feuerwehr und der Hilfsorganisationen wollen auch viele Mitbürger ehrenamtlich helfen: als Dolmetscher übersetzen oder den Ankommenden mit Rat und Tat zur Seite stehen.
Bereits am Hauptbahnhof sollen die Hilfesuchenden empfangen und gegebenenfalls zur Stadthalle weitergeleitet werden – so plant es die Stadtverwaltung. Es gebe nach wie vor keine konkreten Informationen, wie viele kriegsvertriebene Ukrainerinnen und Ukrainer Braunschweig zugewiesen werden.
Die ersten sind, so berichtete die BZ am Donnerstag, bereits am späten Mittwochnachmittag vor dem Eingangsbereich der Stadthalle angekommen. Zudem erwartet die Stadtverwaltung einen Bus mit Vertriebenen, der in den nächsten Tagen direkt nach Braunschweig kommen soll.
So groß der Wunsch zu helfen und etwas zu tun, sein mag: Wer sich engagieren möchte, wird gebeten, nicht direkt zur Stadthalle zu kommen, sondern sich über die Freiwilligenagentur als Helfer registrieren zu lassen.
Auch macht es keinen Sinn, Sach- oder Geldspenden direkt zur Stadthalle zu bringen – das sei logistisch nicht zu bewerkstelligen, sagt die Stadt.
Info:
• Die Freiwilligen Agentur Region Braunschweig vermittelt Patenschaften und ehrenamtliche Aufgaben für die Kriegsvertriebenen. Unter www.freiwillig-engagiert.de oder telefonisch (0531/4811020) kann man sich dort als Helfer melden.
• Unter dem Stichwort „Ukrainehilfe“ informiert die Stadt auf ihrer Homepage. Konkrete Fragen können per E-Mail an ukrainehilfe@braunschweig.de gestellt werden. Unter 0531/470-5077 ist zudem eine Hotline eingerichtet, die montags bis freitags von 7 bis 18 Uhr erreichbar ist.