24. Juni 2016
Menschen

Startklar zum Sprung ins warme Wasser

Das Bad Gliesmarode hat zum Ferienbeginn eröffnet – Familienbad möchte mit freundlicher Atmosphäre punkten – Tageskarte 5,90 Euro.

Peter Knapp und Natascha Heinrichs bei der Pressekonferenz am Mittwoch. Bei einem Testlauf durfte eine Schulklasse schon einmal zum Schwimmen kommen. Der Schwerpunkt soll auch in Zukunft bei den Kindern und Familien liegen.

Von Marion Korth, 24.06.2016.

Braunschweig. Es ist geschafft: Pünktlich zum Beginn der Sommerferien hat das Bad Gliesmarode am Donnerstag neu eröffnet. Ein Augenblick der Erleichterung und der Freude für Projektmanager Peter Knapp und Natascha Heinrichs, Leiterin der Planungsabteilung bei New Yorker, deren gestalterische Handschrift sich durch die Räume zieht.

Lilafarbene Kacheln, eine apfelgrüne Rutsche, dunkles Grau und helles Wasserblau: „Mir war es wichtig, dieses Knallbonbon auf die Wiese zu setzen“, sagte Natascha Heinrichs. Die frischen Farben stehen für den Neuanfang, Schimmel und bröckelnde Fugen – das war einmal.

Im Mai 2013 waren in Gliesmarode die Lichter ausgegangen. Zu teuer im Betrieb, zu groß der Sanierungsstau – die Stadt hatte sich für den Neubau der Wasserwelt und Schließung der kleineren, nicht mehr zeitgemäßen Bäder entschlossen. Der Bürgerprotest jedoch war groß, der Unternehmer Friedrich Knapp, Chef von New Yorker, war von Anfang an dabei und verkündete Anfang 2014, dass er sich an einem Rettungsplan beteiligen wolle. Was dann folgte, waren zähe Verhandlungen, die schließlich in den Abschluss eines Erbbaurechtsvertrages mündeten.

Seither wurde in Gliesmarode im Verborgenen gearbeitet. „Im Filialbau kennen wir uns aus, aber nicht mit einem Schwimmbad und dann gleich einem in solcher Größe“, sagte Peter Knapp. Böse Überraschungen seien nicht ausgeblieben. Eigentlich hatten die Beckenköpfe nur saniert werden sollen, stattdessen hätte der gesamte Estrich abgestemmt werden müssen. Ein Schmutzwasserrohr sei ohne Anschluss an die Kanalisation ins Leere gelaufen. Da hätte ein Meter Rohr einfach gefehlt. Schimmel und Moder, wohin man schaute. Leichter Vorwurf in Richtung Stadt: Es sei offensichtlich gewesen, dass zuletzt bei Pflege und Wartung des Bades nachgelassen worden sei.

Die Stadt hatte die Sanierungskosten für das 1978 gebaute Bad mit rund zwölf Millionen Euro angegeben. „Wir haben ungefähr die Hälfte gebraucht“, sagte Natascha Heinrichs. Alles wurde erneuert. Vom Keller mit der computergesteuerten Dosieranlage bis zur Decke mit der LED-Beleuchtung. Die Statik des Daches hätte es nicht hergegeben, auch Solaranlagen zu installieren. Trotzdem rechnen die Betreiber mit einer Einsparung von 30 Prozent bei den Energiekosten.

Der (kostendeckende) Betrieb des Bades wird – ohne jede öffentliche Unterstützung – eine Herausforderung. Peter Knapp rechnet mit mindestens 170 000 Badegästen je Kalenderjahr, so viel wie vor der Schließung des Bades. 180 000 wären wünschenswert. Mit Firmenkooperationen, Gesundheitskursen für Mitarbeiter und Werbeaktionen wollen die Betreiber zusätzliche Einnahmen erwirtschaften. Die Tageskarte für Erwachsene wird 5,90 Euro kosten. „Ein Selbstkostenpreis“, betonte Knapp. Wer vor dem Bad parkt, zahlt 50 Cent je halber Stunde.

Was das Besondere am Gliesmaroder Bad ist? „Die familiäre Atmosphäre“, sagt Peter Knapp. Das Team aus fünf Fachangestellten für Bäderbetriebe mit dem technischen Leiter Peter Krebs und Kerstin Klotz an der Spitze werden bei der Aufsicht der Badegäste von Rettungsschwimmern unterstützt. Mitglieder des Fördervereins werden in der ersten Zeit als „Lotsen“ fungieren, Fragen beantworten und bei der Orientierung helfen. Den Kassendienst ebenfalls aus dem Pool der Ehrenamtlichen zu besetzen, sei wegen der zeitlichen Verpflichtungen allerdings gescheitert.

Aqua Power, Aqua Workout, Aqua Jogging, dazu Baby- und Kinderschwimmkurse – der Stundenplan von Kerstin Klotz und ihren Kollegen ist schon gut gefüllt, die Anmeldungen laufen. Auf ihre Aufgabe freut sie sich, nicht zuletzt wegen des jungen und motivierten Teams hinter sich.

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