19. Juni 2022
Buntes

„Unsere Pforten sind nie abgeschlossen!“

Kleingärtnerverein Eichtal tritt beim Bundeswettbewerb „Gärten im Städtebau“ an • Jury kommt in der nächsten Woche

Manfred Weiß, Vereinsvorsitzender des Kleingärtnervereins Eichtal, sonnt sich im Frühjahr auf der Besucher-Ruheinsel der Anlage. Foto: Stefan Lohmann/regios24

Nordstadt. Der Bundeswettbewerb „Gärten im Städtebau“ ist Deutschlands wichtigster Ideenwettbewerb zur urbanen Gartenkultur und quasi so etwas wie die deutsche Meisterschaft der Kleingartenvereine. Er bringt nicht nur immer wieder neue Impulse und Ideen hervor, sondern zeigt auch, welchen Stellenwert das organisierte Kleingartenwesen seit mehr als einem Jahrhundert hat. In diesem Jahr gehört auch der Kleingärtnerverein Eichtal e.V. zu den Wettbewerbsteilnehmern. „Eine Notlösung“, wie der Vereinsvorsitzende Manfred Weiß erklärt. Eigentlich sollte für den Landesverband, zu dem neben der Region auch Hannover gehört, nämlich eine ganz neue Kleingartenanlage in Hannover ins Rennen gehen. „Aber die ist nicht fertig geworden.“ Und weil sich auf die Schnelle keine weiteren Vereine zur Teilnahme finden ließen – „das ist eben eine Menge Arbeit“, so Weiß – habe der KGV Eichtal aus dem Stand mal eben schnell seine Bereitschaft erklärt. Seit über 100 Jahren gibt es den Verein, 1909 wurde er gegründet. Die 66 Einzelgärten liegen verteilt auf der rund 2,5 Hektar großen Vereinsfläche, die der Stadt Braunschweig gehört.

Am Eingang steht ein Hinweisschild, dass Spaziergänger vom Gartenkamp durch den Kleingarten zum Oker-Wanderweg kommen. Foto: Stefan Lohmann/regios24

Nur alle vier Jahre wird der Wettbewerb vom Bundesverband Deutscher Gartenfreunde e. V. (BDG) und dem Bundesministerium für Wohnen, Stadtentwicklung und Bauwesen ausgerichtet, in diesem Jahr zum 25. Mal. Unter dem Motto „Kleingärten: Stadtgrün trifft Ernteglück“ geht die Jury vom 24. Juni bis 4. Juli auf Tour quer durch Deutschland. 22 Kleingartenanlagen stellen sich den kritischen Blicken der Juroren.
Los geht’s am 24. Juni direkt bei den Eichtalern in der Varrentrappstraße. Diese haben bereits 2006 schon einmal teilgenommen und seinerzeit Gold gewonnen. Bei ihrer Besichtigung nehmen die sieben Jury-Mitglieder die Anlage des Vereins in der Nordstadt nach sechs Bewertungskriterien unter die Lupe. Dabei geht es um die städtebauliche Einordnung der Anlage und deren stadtklimatische Funktion, um Umwelt- und Naturschutzmaßnahmen, um die angebotene gärtnerische Fachberatung sowie um das bürgerschaftliche Engagement und soziale Projekte. Außerdem im Fokus: die allgemeine Planung und Gestaltung der Anlage sowie die Gestaltung und Nutzung der einzelnen Gärten. Auch für die Qualität und Kreativität, mit der die Vereine sich und ihre Anlagen bei der Besichtigung präsentieren, gibt es Punkte.

Die Eichtaler haben sich auf jeden Fall angestrengt, eine Bienenwiese mit Schautafeln angelegt, mit der Kita Leibnitzplatz und den Okerpiraten bewirtschaften zwei Kindergärten gemeinsam einen Kleingarten und inmitten der Anlage gibt es einen Ruhebereich mit Bänken, Kräuterspirale und Blühinsel. Alles hoffentlich punktewürdig. Ebenso wie die Tatsache, dass die Kleingartenanlage am Ringgleis für die Öffentlichkeit zugänglich ist. Immer – wie Manfred Weiß betont: „Kleingärten sind Teil des öffentlichen Raums und der hat zugänglich zu sein. Unsere Pforten sind nie abgeschlossen.“ Vom Gartenkamp kommt man durch den Kleingarten zum Oker-Wanderweg. Ein Angebot, das rege genutzt wird und bei dem die Spaziergänger sehen und erfahren können, was Kleingartenkultur ausmacht. „Hier herrscht die größte Biodiversität im gesamten urbanen Lebensraum“, sagt Manfred Weiß.

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