Braunschweig. Nur wenige Tage nach dem 0:3 gegen Hansa Rostock ist das Sportliche bei Eintracht, wie überall anders auch, komplett in den Hintergrund gerückt. Stattdessen wappnet sich der Verein für den Umgang mit dem Corona-Virus und dessen Folgen, nachdem der DFB den 28. und 29. Spieltag abgesagt hatte und auch die DFL gestern nachzog und den Spielbetrieb in erster und zweiter Liga vorerst einstellte.
„Das Virus verbreitet sich, sodass natürlich auch wir damit konfrontiert werden“, zeigt sich Peter Vollmann betroffen. Gleichzeitig betont der sportliche Leiter der Löwen aber auch, dass der Verein alle nötigen Schutzmaßnahmen mit Besonnenheit in die Wege geleitet hat: „Das ist für uns alle eine außergewöhnliche Herausforderung, die wir trotzdem mit der nötigen Ruhe angehen müssen. Außerdem müssen wir die von den Experten geforderten Maßnahmen eins zu eins umsetzen. Der Sport rückt deshalb in den Hintergrund.“ Zwar geht der 63-Jährige von weiteren Absagen aus, möchte sich mit möglichen Szenarien über den Fortgang des Spielbetriebs aber erst Anfang der kommenden Woche beschäftigen, wenn er zusammen mit Eintracht-Geschäftsführer Wolfram Benz nach Frankfurt reisen soll, wo die Vertreter der Proficlubs mit denen von DFL und DFB über die Situation beraten. Eine Verlängerung der Saison steht dabei ebenso im Raum wie ein Abbruch.
Bis dahin regiert bei den Löwen absolute Vorsicht. Vorerst wird bis auf Weiteres unter Ausschluss der Öffentlichkeit trainiert. Außerdem sind die Spieler angehalten, die Kontakte mit anderen Menschen auf das Nötigste zu reduzieren, auch die Eintracht-Geschäftsstelle bleibt für den Publikumsverkehr geschlossen. Vollmann hofft derweil, dass die Vorsichtsmaßnahmen fruchten und zu einer Eindämmung von Corona beitragen: „Man merkt, dass die Leute sensibilisiert sind und zum Beispiel versuchen, das direkte Anfassen von Türgriffen mit der Hand zu vermeiden.“
Unterdessen hat das Braunschweiger Gesundheitsamt bestätigt, dass Eintracht-Physiotherapeut Florian Horn entgegen anderslautender Meldungen kein Corona-Verdachtsfall ist. Der 37-Jährige hatte Kontakt mit seinem Bruder, dem Zweitligaprofi Jannes Horn, der positiv auf das Virus getestet worden war. Vorsichtshalber wurden Horn und seiner Familie allerdings zwei Wochen häusliche Quarantäne verordnet. Der Verein hatte am vergangenen Donnerstag umgehend reagiert, das Training abgesagt und alle Spieler nach Hause geschickt. „Wir haben die Situation erkannt und die vorgegebenen Maßnahmen ergriffen, die Spieler wissen alle, wie sie sich zu verhalten haben“, so Vollmann.
Das Gesundheitsamt äußerte sich zur Horn so: „Es gibt keinen Verdachtsfall bei Eintracht Braunschweig. Vielmehr ist eine Person aus dem Betreuerteam Kontaktperson zu einem bestätigten Fall in Hannover. Der Mann zeigt allerdings, ebenso wie seine Familie, bisher keine Symptome. Damit ist er bisher kein begründeter Verdachtsfall und es wird auch vorerst kein Abstrich genommen. Er wird vom Gesundheitsamt aufgefordert, jetzt mit seiner Familie für die Dauer von zwei Wochen (ab dem letzten Kontakt mit der infizierten Person) in häuslicher Isolation zu bleiben und sich zu melden, wenn Symptome auftreten. Angesichts dieser Sachlage gibt es derzeit keine Veranlassung, dass sich weitere Personen bei Eintracht Braunschweig in häusliche Isolation begeben. Das Gesundheitsamt hat demzufolge auch keine Spieler in Quarantäne geschickt.“