4. November 2016
Menschen

Von den Jung-Welfen wird viel verlangt

Studium, Job, Ehrenamt: Die Ausbildung an der Welfen-Akademie ist kein Honigschlecken.

Vorstandsvorsitzender Joachim Roth zeigt auf die moderne Ausstattung der Welfen-Akademie. Neben ihm Geschäftsführer Dr. Jens Bölscher. Foto: Obi-Preuß

Von Ingeborg Obi-Preuß, 05.11.2016.

Braunschweig. „Beste private Hochschule Deutschlands 2016“ – die Braunschweiger Welfen-Akademie freut sich über diese Auszeichnung (Ranking der ZEIT). Aber auch im Vergleich mit den staatlichen Hochschulen spielt die Führungsschmiede an der Salzdahlumer Straße ganz oben mit. Zum Wintersemester sind gerade 72 neue „Jung-Welfen“ an den Start gegangen.

Mit 21 Jahren drei Abschlüsse in der Tasche

„In drei Jahren werden sie fertig sein“, sagt Joachim Roth als Vorstandsvorsitzender, „und zwar zeitgleich mit ihrer Berufsausbildung und ihrem Bachelor in Betriebswirtschaft.“ Die meisten haben dann auch noch die Ausbilderprüfung und ein Englischzertifikat in der Tasche. Und das mit durschnittlich 21 Jahren. „Duales Studium“ heißt das Konzept: drei Monate an der Akademie, drei Monate im Unternehmen.

Gründungsfirmen der Welfen-Akademie waren 1993 unter anderem die Volksbank, die Nord/LB und die Salzgitter AG, heute lassen fast alle namhaften Unternehmen ihren Führungsnachwuchs hier ausbilden: Aldi, VW FSAG, AutoVision und zunehmend viele Mittelstandsunternehmen wie BS/Energy, New Yorker, Küchen Aktuell, Perschmann und Wentronic.

„Von den 72 neuen Studenten kommen allein 19 aus dem Modeunternehmen mit Hauptsitz in Braunschweig“, sagt Geschäftsführer Dr. Jens Bölscher, „auch die angebotenen maßgeschneiderten Weiterbildungsmaßnahmen für die Kooperationsunternehmen werden gut nachgefragt.“

490 Euro im Monat zahlt der Arbeitgeber für seinen Nachwuchs, dafür gibt es ein Angebot, das es in sich hat – in jeder Beziehung. Neben den „Wohlfühl-Aspekten“ wie farbige Räume, nette Kaffee-Ecken, schöner Hof, wird auch an der Disziplinschraube gedreht. Der Stundenplan ist stramm, es herrscht Anwesenheitspflicht. „Unentschuldigtes Fernbleiben gibt es bei uns praktisch gar nicht“, erklärt Roth. Fünf hauptamtliche Professoren sind verpflichtend für die staatlich anerkannte Akademie, dazu kommen Gastdozenten und Praktiker. Gearbeitet wird in kleinen Gruppen, die Betreuung ist engmaschig. Die Prüfungen sind staatlich vorgegeben, fünf bis zehn Prozent der Studis fallen durch.

Daneben wird auch der Mensch an sich gebildet, geformt und gefördert; ganz neu ist der Gemeinwohl-Preis der Volksbank Braunschweig/Wolfsburg, er soll die jungen Menschen ermutigen, sich neben dem Studium im Ehrenamt zu engagieren.

Führungsnachwuchs vor allem für die Region

Wer das duale Studium geschafft hat, bleibt der Akademie – und häufig auch der Region verbunden. „Es gibt einen Ehemaligen-Verein und regelmäßige Treffen“, erzählt Roth. Für den früheren Wirtschaftsdezernenten der Stadt ist der Erfolg der Akademie eine Herzensangelegenheit. „Wir sind hier wie eine Drehscheibe in Stadt und Region“, beschreibt er, „unsere Studenten bekommen Kontakte rundherum zu vielen Firmen und Institutionen. Mit dem Ergebnis, dass fast 90 Prozent unserer Absolventen hier in der Nähe bleiben“, sagt er, „und das ist wichtig für die Zukunft.“

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