28. April 2017
Kultur

Von wegen „Alles unter Kontrolle“

Universum-Besucher diskutieren nach der Kinopremiere mit Regisseur Philippe de Chauveron.

Philippe de Chauveron zu Gast in Braunschweig. Foto: jd

Von Jonas Dräger, 29.04.2017.

Braunschweig. Ein Kinoabend mit Überraschungseffekt: Der französische Polizist José Fernandez (Ary Abittan) soll eigentlich nur den Flüchtling Karzaoui (Medi Sadoun) in sein vermeintliches Heimatland abschieben und ihn nach Kabul bringen. Doch die Rückführung per Flieger wird zur Herausforderung und José hat am Ende nichts mehr unter Kontrolle.

Rund 150 Zuschauer im Kinosaal des Universums klopfen sich von Beginn an auf die Schenkel. Das Thema ist allerdings bitterer Ernst. Regisseur Philippe de Chauveron gelingt mit seiner Komödie „Alles unter Kontrolle“ eine humoristische Betrachtung der Flüchtlingsproblematik in Frankreich. Das wird am Ende mit Applaus honoriert. „Das Leben ist eine Mischung aus Komödie und Tragödie. Das versuche ich zu zeigen“, erklärt er in der Fragerunde am Ende. „Wir haben uns die Geschichten von Flüchtlingen erzählen lassen, haben auch Polizisten befragt. Einige Schauspieler sind Flüchtlinge“, erläutert der Franzose, der mit einer Algerierin verheiratet ist.

Kann man ein so heikles Thema in einer Komödie verarbeiten? Für de Chauveron ist das kein Problem. „Der Film bietet eben die Möglichkeit über die Menschen zu reden“, erwidert er auf Nachfrage. Das Publikum nickt zustimmend.
Polizist José erlebt auf seiner Reise selber die Strapazen, die Menschen auf sich nehmen, um das sichere Europa zu erreichen. Nach einer wahren Odyssee landet er ohne Papiere schließlich mit einem kleinen Boot auf Lampedusa im Flüchtlingscamp …

Auch interessant