25. Februar 2020
Politik

Was mit dem maroden Rathaus machen?

Realisierungswettbewerb soll Varianten prüfen: Sanierung, Teilabriss oder Aufstockung

Was soll mit dem Rathaus-Neubau geschehen. Foto: Jonscher

Innenstadt. Wird der immerhin auch schon 50 Jahre alte „Rathausneubau“ saniert oder machen ein Teilabriss (freier Blick vom Bohlweg auf das alte Rathaus) oder eine Aufstockung (um mehr Bürofläche zu schaffen) Sinn? Mit geringfügigen Änderungen fand die CDU eine Mehrheit für ihren Antrag, einen Realisierungswettbewerb auszuschreiben, um die Varianten zu prüfen.

Teuer wird’s in jedem Fall

Bislang geht man für eine Sanierung von Kosten in Höhe von 14,7 Millionen Euro aus. „Das ist die Messlatte für mögliche andere Lösungen“, sagte Detlev Kühn, baupolitischer Sprecher der SPD. Unter der Maßgabe, dass es durch den Wettbewerb nicht zu einer Zeitverzögerung komme, stimmte die SPD zu. Auch die Grünen hatten einen Wettbewerb gefordert. Vorgaben, dass der Rathaus-Neubau energetisch auf den aktuellen Stand der Technik gebracht werden solle und die Arbeitsbedingungen für die Mitarbeiter optimal zu gestalten seien, wurden von der Mehrheit jedoch als selbstverständlich angesehen.

Stefan Wirtz, AfD-Fraktionsvorsitzender, stellte in Frage, ob sich eine Sanierung überhaupt lohne. Auch ein kompletter Abriss und Rathausneubau an anderer Stelle, beispielsweise auf dem Gelände der ehemaligen Markthalle, ist für die AfD nicht ausgeschlossen. Ein entsprechender Antrag wurde abgelehnt.

Wie die NB berichtet hatte, sollen die Mitarbeiter, deren schlechte Arbeitsbedingungen im Rathausneubau seit Jahren bekannt sind, in den dritten Turm, den die Volksbank BraWo am Bahnhof bauen will, umziehen. Als „Chance“ hatte das Oberbürgermeister Ulrich Markurth bei der Vorstellung der Pläne bezeichnet.

„Ich sehen nur Risiken“

„Ich sehe keine Chance, sondern nur Risiken“, hielt Udo Sommerfeld, Fraktionsvorsitzender der Linken, im Rat dagegen. Er kritisierte die Unverhältnismäßigkeit. Beim Rathausneubau gehe es um rund 330 Mitarbeiter und eine Sanierungszeit von fünf Jahren, die Stadt strebe aber im BraWo-Park eine Anmietung über 30 Jahre für 550 Arbeitsplätze an und dies, so Sommerfeld, „zu einer völlig überteuerten Miete“. Der Stadt entstehe dadurch wirtschaftlicher Schaden in Millionenhöhe.

Oberbürgermeister Ulrich Markurth bedankte sich dafür, dass alle Ratsfraktionen die Sanierung für notwendig erachten. Das sei nicht selbstverständlich, schließlich gehe es um einen Verwaltungsbau, nicht um eine Schule, nicht um einen Prestigebau. Vor zehn Jahren sei das Thema schon einmal angepackt und wieder eingepackt worden. „Wir sind nicht alleiniger Eigentümer, das bremst uns aus“, sagte Markurth. Die weiteren Eigner seien „schwierige Partner“ und hätten seinerzeit hohe Schadenersatzforderungen angekündigt, wenn Bauarbeiten Einschränkungen mit sich bringen würden.

Mit Blick auf die vorhandenen Mitarbeiter und neues Fachpersonal, das die Stadt dringend benötige, seien die jetzigen Arbeitsbedingungen jedenfalls nicht mehr haltbar, sagte Markurth.

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