An diesem Wochenende ist wieder das große Aufräumen angesagt. Hunderte von Braunschweigern befreien beim „Stadtputztag“ Parks und Grünanlagen von weggeworfenen To-Go-Bechern, Zigarettenkippen, Glasflaschen oder Dosen.
Bei ihrem Start 2001 stieß die Müllsammelaktion am Anfang nur auf mäßige Resonanz, bis der damalige Oberbürgermeister Dr. Gert Hoffmann den Stadtputztag zur Chefsache erklärte. Seitdem läuft er. Schulen, Vereine oder einfach nur umweltbewusste Bürger legen sich ordentlich ins Zeug: Alleine 15 000 Teilnehmer zählte der „Stadtputztag“ im vergangenen Jahr – trotz Corona-Pandemie.
Christopher Kloska reicht das allerdings alles nicht. In seinen Augen ist einmal Putzen im Jahr viel zu wenig. Und weil er sich nicht länger über den achtlos weggeworfenen Müll ärgern wollte, gründete er mit Shahryar Tavana den Verein „Trash-Tracker“. Zweimal im Monat ziehen sie durch die Parks. Das Duo ist längst nicht mehr alleine …
Christopher Kloska zieht den schwarzen Bollerwagen hinter sich her. Sechs Eimer sind in ihm gestapelt, daneben liegt noch ein Schwung Greifer. Der einsetzte Schneeregen lädt nicht gerade dazu ein, den Dreck anderer Leute aufzusammeln, aber für den Studenten ist das Wetter zweitrangig. Ihm geht es um die Sache. „Ich habe mich bei meinen Spaziergängen immer über den Müll geärgert“, erzählt er von seinen Anfängen als Sammler. Wie ihm ging es auch Shahryar Tavana, Student an der Ostfalia. Und so zogen die beiden los. Zunächst nur mit einer Plastiktüte, inzwischen mit einem kompletten Equipment. „Wir konnten einfach nicht mehr aufhören“, hebt Kloska die Schultern.
Zu dem gemeinnützigen Verein Trash-Tracker zählen mittlerweile acht feste Mitglieder und eine wechselnde Zahl von Unterstützern. Support erhalten die Sammler außerdem von ALBA Braunschweig und der Stadt.
Was Kloska allein an diesem Abend an Müll rund um die Helene-Engelbrecht-Schule entdeckt, würde mehrere Eimer füllen. Kaffee-to-go-Becher, Zigarettenschachteln und -kippen, Plastikverpackungen. „Die Leute versorgen sich hier beim Supermarkt um die Ecke und werfen dann den Abfall in die Büsche“, sagt er. Kloska hat keineswegs nur die Schüler in Verdacht, – „wenn es keiner sieht, lassen auch andere etwas fallen“ – was er aber nicht versteht: Warum ausgerechnet die jüngere Generation so dickfellig ist. „Jeder kennt doch inzwischen die Folgen, der Umweltverschmutzung“, sagt er.
Kloska und die Trash-Tracker möchten deshalb aufklären: Welcher Müll kommt wo rein und was passiert eigentlich, wenn die Giftstoffe in Zigarettenkippen in die Umwelt gelangen. „Das müsste noch viel mehr publik gemacht werden“, sagt der 28-Jährige und denkt dabei zum Beispiel an Plakatkampagnen. Auch die Stadt sieht er in der Pflicht, noch einmal deutlich mehr Abfalleimer aufzustellen. Und er hat noch ganz andere Ideen: Zum Beispiel Trash-Tracker-Stationen, die engagierte Bürger animieren sollen, Müll zu sammeln und dann einfach an der Station zu deponieren. Oder Upcycling von Müll. „Wir könnten diese Produkte dann verkaufen und den Verein und unsere Arbeit dadurch finanzieren“, sagt Kloska.
Dafür braucht es allerdings noch viel mehr Unterstützer, Sponsoren, Spendenwillige und genau die sucht der Verein. Wer ihn kennenlernen möchte: Am heutigen Stadtputztag stellen sich die Trash-Tracker zwischen 11 und 14 Uhr auf dem Kohlmarkt vor. Unter www.trash-tracker.com gibt es weitere Infos und die nächsten Sammeltermine.