14. August 2015
Menschen

Wie behindertenfreundlich ist Braunschweig?

Bürgerreporter Werner Faust erhielt einen Strafzettel und regt sich auf.

Werner Faust und die Stelle an der Guntherstraße, an der er einen Strafzettel kassierte. Foto: oh

Braunschweig, 14.08.2015.

Bürgerreporter Werner Faust erhielt kürzlich einen Strafzettel – zu Unrecht, wie der Gehbehinderte meint.

„Am 30. Mai schaute ich ein Hockeyspiel von Eintracht Braunschweig an und parkte von 15 bis etwa 17 Uhr an der Guntherstraße, gegenüber der Heliandstraße. Als ich wieder zum Auto kam, steckte ein Strafzettel an der Windschutzscheibe. Der Tatvorwurf: Parken auf dem Gehweg und vor einer Bordsteinabsenkung.
Als außergewöhnlich Gehbehinderter (der Ausweis lag gut sichtbar im Fahrzeug) sah ich keine andere Parkmöglichkeit in zumutbarer Nähe, um zu meinem Ziel zu gelangen. Ich habe weder auf dem Radweg noch auf dem Gehweg gestanden, und auf diesem Stück Weg habe ich auch niemanden behindert oder gefährdet.
Die abgesenkte Bordkante war über die gesamte Länge – etwa 15 Meter – abgesenkt, so dass für jeden genügend Platz zum Queren gewesen wäre. Auch wenn die rechtliche Lage möglicherweise klar zu sein scheint, stellt sich doch die Frage: Wie behindertenfreundlich ist die Stadt? Welche Möglichkeit hat man als Schwerbehinderter, an öffentlichen, kulturellen und sportlichen Veranstaltungen teilzunehmen, wenn man keine geeigneten Parkmöglichkeiten hat und beim Parken mit Sondergenehmigung derart kleinlich reagiert wird? Vielleicht ist dies ein Anlass zum Nachdenken über benachteiligte Bürger und zum Diskutieren.“

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