Innenstadt. Schmacht, seufz, stöhn – Elvis is in the house. Originalaufnahmen flimmern über die Bühnenwand der Stadthalle, der King in Großaufnahme. Davor der Ire Graham Patrick-Doyle. Der ElvisDarsteller muss den direkten Vergleich mit dem Original nicht scheuen. Die Filmausschnitte von Konzerten zeigen den King in Action, Graham Patrick-Doyle wirkt wie sein siamesischer Zwilling – der beste Elvis seit Elvis.
Gut, das Gesicht ist schon ein anderes, das Lächeln des Iren nicht ganz so smart wie das Original, aber daneben überzeugt „Elvis – Das Musical“ vor allem mit großartigen Stimmen, einer perfekten Choreografie, erstklassigen Musikern und originalgetreuen Kostümen. Die Show ist ein Ereignis für Elvisfans, einige in Petticoat oder mit Elvistolle.
Die Geschichte ist schlicht, aber sympathisch erzählt, von Colonel Parker, dem schmierigen Agenten, der Elvis entdeckt hat, aber ihm auch mögliche Chancen in der Filmbranche vergeigt hat, weil er Rollenangebote für „Westside Story“ und „A Star is born“ abgelehnt hat.
Das Stück ist als Rückblende angelegt. Nach dem Opener „My Way“ flimmern Nachrichten aus aller Welt über den Bildschirm: Elvis Presley ist tot. Es ist der 16. August 1977. Die Bilder vom herzergreifenden Trauerzug werden live untermalt: „Peace in the Valley“, gesungen vom Stamps Quartet. Dieses Quartett hat Elvis von 1971 bis zu seinem Tod bei jedem Konzert begleitet, den Gospel „How Great Thou Art“ sang Leadsänger Ed Enoch an diesem Abend in der Stadthalle – und auch auf der Beerdigung von Elvis. Die beiden waren Freunde. Dann ein Zeitsprung ins Jahr 1953 in die Sun Studios, ein junger Mann in Arbeitsoverall kommt hereingestürmt und möchte einen Song zum Geburtstag seiner Mutter aufnehmen.
Der Rest ist Geschichte. Das Musical erzählt Anekdoten aus dem kurzen, aber intensiven Leben des Rockstars (er starb mit 42 Jahren an Herzversagen), häufig mit Originalaufnahmen im Hintergrund. Elvis in Schnulzen, als G.I. in Deutschland, die Hochzeit mit seiner Jugendliebe Pricilla Beaulieu.
Ein Medley der großen Erfolge hält den Abend zusammen: „Heartbreak Hotel“, „All Shuck Up“, „King Creole“, „Jailhouse Rock“ oder „Are you Lonesome Tonight“. Dazu die Konzertmitschnitte vor allem aus Las Vegas und Hawaii, die Verquickung von Originalszenen und Live-Geschehen ist eine der großen Stärken des Abends. Begeisterter Jubel und ein charmantes Ende mit „Muss i denn zum Städtele hinaus“. Elvis lebt.