Braunschweig. Am Ende versagte ihm fast die Stimme. „Jeder Einzelne muss jetzt etwas für das Klima tun. Ich will nicht, dass meine Enkel mich später fragen, warum ich nichts getan habe, um die Erde zu retten!“, ruft Finn St. Pierre bewegt ins Mikrofon.
Der Schüler war einer von 2700 Demonstranten, die am vergangenen Freitag bei „Fridays for Future“ auf die Straße gingen. Insgesamt 125 Länder und 230 Städte in Deutschland nahmen dieses Mal an der Demo teil.

Nils Kramer, Erle Blume, Finn St. Pierre und Anton Hensky (v.l.). Foto: Jacqueline Arend
„Müssen jetzt kämpfen“
Wir haben uns mit den Schülern Erle und Finn und den Studenten Anton und Nils aus dem Organisationsteam unterhalten. „Wir sind knapp 25 Jugendliche, die die Demos hier organisieren. Seit Dezember planen und demonstrieren wir, es werden Plakate gebastelt und andere Gruppen, Musiker und Unterstützer kontaktiert. Wir haben viel Rückhalt, auch von unseren Eltern. Meine Familie unterstützt mich und ist sehr stolz auf mein Engagement“, freut sich Merle.
Auch die Eltern von Anton stehen hinter ihrem Sohn, „trotzdem wollen sie natürlich, dass ich die Prüfungen nicht aus den Augen verliere“, sagt Anton. Warum er auf die Straße geht? „Wir müssen jetzt für unsere Zukunft kämpfen und mit so einer großen Bewegung machen wir endlich auf die Probleme und unsere Forderungen aufmerksam“, ist er überzeugt.
Nicht nur Schüler
Nicht nur Schüler gehen auf die Straße. Auch ältere Semester mischten sich am Freitag unter die Demonstranten. „Schüler, Studenten, Erwachsene, Wissenschaftler und Rentner – uns eint eins: Wir fordern besseren Klimaschutz“, ist Nils überzeugt. Ob Kohleausstieg, lokale und bezahlbare Nachhaltigkeit oder Verkehrswende, die Politik müsse darauf reagieren.
Eins ist klar: Die vier – und nicht nur sie – wollen ernst genommen werden. „Die Jugend hat politisches Interesse. Und: Wir sind die Wähler von Morgen“, betont Finn.
„Die Kinder leben mit den Konsequenzen“
„Parents for Future“: Eltern geben Rückhalt
„Wir stehen hinter den Schülern. Es ist ihre Zukunft“, bekräftigte Philip May bei der Demo am vergangenen Freitag.
Als Teil der „Parents for Future“-Gruppe demonstrierte er mit den Schülern für besseren Klimaschutz.
„Wir wollen die Schüler dabei unterstützen und nicht ihre Bewegung übernehmen. Die Kinder müssen in der Zukunft mit den Konsequenzen leben und sie stehen jetzt für ihre Überzeugungen ein. So etwas zu lernen, ist auch wichtig“ verdeutlichte Philip May mit Blick auf seinen Sohn.
Der Zehnjährige ist sich bewusst, dass er einen Schultag verpasst, er will den Stoff aber nacharbeiten.
„In der Schule haben wir gelernt, dass der Klimawandel schlecht ist. Wir müssen was für die Umwelt tun“, sagt Hannik und ist ein bisschen aufgeregt.
Philip May ist beeindruckt von der Leistung und Reichweite der Schüler: „Sie kämpfen mehr für die Umwelt und Zukunft, als wir ,Älteren’ es je getan haben.“
