22. Oktober 2019
Wirtschaft

„Wir wollen den Pfandsammlern einen Teil ihrer Würde erhalten“

Gut für die Menschen, gut für die Umwelt: Die Brauerei Wolters engagiert sich bei der bundesweiten Aktion „Pfand gehört daneben“

Ein Aufdruck fordert Kunden dazu auf,  Pfandflaschen und -dosen nicht in den Abfalleimer zu werfen. Foto: Wolters/JS

Innenstadt. „Pfand gehört daneben“: Die Aktion, mit der den Pfandsammlern das Leben erleichtert werden soll, greift immer weiter um sich – und die Brauerei Wolters ist ab sofort dabei.

„Unser Grafiker Christian Hilmers stand plötzlich bei mir im Büro und erzählte mir voller Begeisterung von diesem Projekt“, erklärt Peter Lehna, Geschäftsführer der Hofbrauhaus Wolters GmbH den „Erstkontakt“ zur Pfandaktion. „Ich war beeindruckt von den Inhalten, aber auch von der Leidenschaft unseres Mitarbeiters für das Thema“, erzählt Lehna, „er hat mich regelrecht angesteckt.“

Worum geht es: „Es ist tragisch genug, dass Menschen unserer Gesellschaft darauf angewiesen sind, einen Teil ihres Lebensunterhaltes über das Sammeln von weggeworfenen Pfandflaschen und Getränkedosen bestreiten müssen“, sagt Lehna, „umso entwürdigender ist es für sie, in Mülleimern und –tonnen herumzusuchen, um die Pfandgebinde zu sammeln, die Verbraucher achtlos dort entsorgt haben und diese gegen Bargeld einzutauschen. Wolters unterstützt die Aktion ‘Pfand gehört daneben’, um allen Pfandsuchern zumindest einen geringen Teil ihrer Würde zu erhalten. Außerdem sind Pfandgebinde viel zu wertvoll, um achtlos im Müll zu landen.“

Die ursprünglich aus Spenden finanzierte Kampagne ist als ehrenamtliches Projekt 2011 mit einer Facebook-Seite gestartet. Als Gründer Matthias Gomille die Initiative 2015 aus Zeitgründen abgeben wollte, entschied sich die fritz-kulturgüter GmbH als langjähriger Partner und Unterstützer der ersten Stunde – die eingetragene Marke „Pfand gehört daneben“ weiterzuführen.

„Über die sozialen Medien ist unser Grafiker auf die Aktion gestoßen und jetzt sind auch wir dabei“, schließt Peter Lehna den Kreis. Der Vorschlag des Grafikers kam für den Geschäftsführer gerade recht. „Wir sind schon seit längerer Zeit dabei, uns auf Nachhaltigkeit umzustellen“, beschreibt Lehna einen Prozess in seinem Haus. Zum Beispiel sind die Etiketten auf den Bierflaschen inzwischen aus sogenanntem Normalpapier. Heißt, ohne Aluminium. „Dadurch sind die Farben zwar nicht mehr ganz so strahlend“, erklärt Lehna, „aber der Umweltaspekt ist uns wichtiger.“ Über die neuen Etiketten kommen bei der Verwertung keine Aluminiumreste mehr ins Grundwasser, außerdem können die Flaschen mit viel sanfteren Mitteln gereinigt werden.

In den nächsten Wochen und Monaten taucht auf den Etiketten (beginnend mit Wolters Pilsener im 30er Kasten sowie dem Conti, Wolters Pilsener Premium 0,33 l und 0,5 l) das Logo „Pfand gehört daneben“ auf. Langfristig ist geplant, das Logo auf alle Wolters Pfandgebinde aufzubringen.
„Jährlich landen Pfandflaschen im Wert von ungefähr 180 Millionen Euro im Müll. Der Wert der achtlos entsorgten Getränkedosen dürfte noch höher sein“, erklärt Lehna, „Pfandflaschen und -dosen einfach wegzuwerfen ist eine Verschwendung zu Lasten der Umwelt und erhöht zumindest bei Glasflaschen erheblich das Verletzungsrisiko der Pfandsammler.“
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Peter Lehna ruft alle Bürgerinnen und Bürger dazu auf, künftig mit Pfandgebinden verantwortungsvoller umzugehen, besonders dann, wenn sie nicht wissen, wie sie die sehr wertvollen Verpackungen entsorgen sollen. „Einfach gut sichtbar neben Papierkörbe oder Abfalltonnen stellen, auf diese Weise gelangen werthaltige Rohstoffe weitaus weniger in den Müll, sondern sie werden einem unsere Umwelt schützenden Recycling zugeführt.“

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